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Augenerkrankungen

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diabetische Retinopathie

Augenleiden – Die Sehkraft lange bewahren

Apotheken Umschau B 06/02 10
Augen/Netzhauterkrankungen/Glaukom/Katarakt/Grauer Star/

Augenleiden. Mit zunehmendem Alter schwindet oft die Sehfähigkeit – bis hin zum völligen Erblinden. Neue Therapien bringen Fortschritte

Auf dem Prüfstand eines Kameraherstellers würde das menschliche Auge gnadenlos durchfallen. Die Sehzellen erzeugen ein größtenteils unscharfes Bild, nahe dem Zentrum bleibt sogar ein blinder Fleck. Wenn die Dämmerung eintritt, verwandelt sich die bunte Welt auf der Netzhaut in ein graues Einerlei. Und mit simplen visuellen Tricks lässt sich unsere naturgegebene Optik hinters Licht führen.

Nur gut, dass wir so wenig von der Unvollkommenheit unserer Augen merken. Das Gehirn sorgt dafür, dass wir ein scharfes Abbild der Umwelt wahrnehmen, und schließt den blinden Fleck. Es verarbeitet Informationen von mehr als 100 Milliarden Zellen, die im gleißenden Sonnenlicht ebenso funktionieren wie im trüben Schein einer Kerze. Es lässt uns die gut zwei Millimeter hohen Buchstaben dieses Textes scharf sehen und fokussiert beim Hochschauen in Sekundenbruchteilen auf die vor dem Fenster rieselnden Schneeflocken.

An solche optischen Eigenschaften reicht keine Kamera heran; kein Film verfügt über die Anpassungsfähigkeit unserer lichtempfindlichen Stäbchen und Zapfen. Doch scheinen viele Augen ihrer Umwelt und einem langen Menschenleben nicht gewachsen. Weit mehr als die Hälfte der Deutschen benötigt Unterstützung in Form von Brillen oder Kontaktlinsen. Mehr als

150 000 Bürger würden solche Hilfe dankbar annehmen, könnten sie damit wenigstens einen Bruchteil ihrer Sehkraft wiedergewinnen, die weniger als zwei Prozent der Norm beträgt: Sie gelten nach offizieller Definition als blind. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband schätzt, dass weitere 500 000 Bundesbürger mit einer stark eingeschränkten Sicht leben müssen, die weder Optiker bessern können noch Ophthalmologen, Ärzte, die speziell Augenkrankheiten behandeln.

Sie haben schon alle Hände voll zu tun, eines “Massenleidens“ Herr zu werden – der Kurzsichtigkeit, die in Deutschland etwa jeden Dritten heimsucht. In einigen asiatischen Ländern beträgt der Anteil derer, die nur nahe Gegenstände scharf sehen, bereits über 80 Prozent. Ein wachsender Anteil von ihnen sieht so schlecht, dass aus einer leichten Beeinträchtigung eine echte Behinderung erwachsen ist. Was die Ursachen angeht; sehen Forscher inzwischen recht klar: Vor allem die Lebensbedingungen – auf der Basis einer genetischen Veranlagung – erklären die in vielen Ländern steile Zunahme der Sehschwäche. “Naharbeit in jungen Jahren lässt den Augapfel in die Länge wachsen und verursacht so Kurzsichtigkeit“, erklärt Professor Frank Schäffel, Leiter der Sektion Neurobiologie des Auges an der Universitätsaugenklinik Tübingen. Zur Naharbeit zählt Lesen ebenso wie das stundenlange Starren auf den Bildschirm bei der Computerarbeit oder beim Internetsurfen.
Genaue Daten über eine Zunahme der Kurzsichtigkeit in Deutschland fehlen.
Allerdings zeigt der rasante Anstieg in Schweden, dass auch westliche Länder nicht vor Entwicklungen wie in Asien gefeit sind. In Fernost liegt längst mehr als ein kosmetisches Problem vor: Je länger der Augapfel, desto höher das , Risiko für Netzhautablösung, grünen Star und andere Erkrankungen, die das Augenlicht
gefährden.

Keine Pille gegen Kurzsichtigkeit

Deshalb forschen neben Schäffels Gruppe weltweit rund 25 Labors an Mitteln  gegen die verbreitetste aller Sehschwächen. Der einst hoffnungsvollste Arzneimittel-Kandidat entpuppte sich als Fehlschlag, weil seine Wirkung rasch nachließ. “Die Pille gegen Kurzsichtigkeit“, vermutet Frank Schäffel, wird wohl noch auf sich warten lassen.

Im Rampenlicht stehen oft Augenärzte, die Brillenträgern ihre Gläser ersparen wollen. Fast jede Universitätsklinik und viele niedergelassene Augenärzte haben die Bearbeitung der Hornhaut mit Laserstrahlen im Angebot, mittels derer sich die Sehschärfe steigern lässt. Wie ein solcher Eingriff erfolgversprechend und risikoarm gelingt, ist dank der inzwischen großen Erfahrung weitgehend bekannt. Trotzdem benötigt rund jeder Zehnte, der sich einer Laserbehandlung unterzogen hat, Geduld oder einen zweiten Eingriff. Mit gelaserter Hornhaut wird er zunächst blendempfindlicher, nimmt Kontraste weniger intensiv wahr oder sieht gar schlechter. Meistens legen sich solche Komplikationen von selbst. Dennoch sind nicht alle Augenärzte über die geradezu explosive Zunahme der Laseroperationen glücklich. Lasern erfordert Sorgfalt. Das wird weltweit zu leichtfertig betrieben“, urteilt Professor Michael Foerster, Direktor der Augenklinik des Campus Benjamin Franklin an der Berliner Charite. Die Methode ist eigentlich ein ausgezeichnetes Werkzeug“, betont er. Bevor man sie einsetzt, muss man sich aber das ganze Auge genau ansehen.“ Das, so Foerster, werde trotz klarer Richtlinien, an die sich verantwortungsvolle Ärzte halten, viel zu häufig vernachlässigt. Und dann landen die Patienten mit starken Schmerzen oder gar einer Netzhautablösung, bei uns in der Klinik.“

Noch mehr als mit Laserkorrekturen haben deutsche Augenärzte mit dem Austausch von Augenlinsen zu tun. Der Ersatz des vom grauen Star befallenen ‚, Originals durch eine Kunstlinse ist schon längst Routine. Wahrscheinlich mehr ‚ als 500 000 mal verhilft dieser Eingriff, der heute in zwei von drei Fällen ambulant erfolgt, Menschen wieder zu einem klaren Blick. Über 90 Prozent der Patienten sehen danach besser. Damit ist die Behandlung des grauen Stars eine Erfolgsgeschichte der Augenmedizin.

Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf. So arbeiten Forscher an “akkomodativen“ Linsen, die wie ihr natürliches Vorbild zwischen Nah- und Fernsicht umschalten können. Solche Produkte sind zwar bereits auf dem Markt, haben aber die Erwartungen bisher nicht erfüllt. Noch kann man als Star-Patient kein Leben ohne Brille erwarten, betont Professor Friedrich Kruse, Chef der Universitätsaugenklinik Erlangen.

Für viele Menschen geht es allerdings nicht darum, ihre Sehschärfe zu‘ verbessern, sondern den Status quo zu erhalten. Neben dem grünen Star (siehe Seite 18) zählt die “diabetische Retinopathie“ in Deutschland zu den häufigsten Erblindungsursachen.

Die Zuckerkrankheit schädigt die kleinen Blutgefäße, welche die Netzhaut versorgen. Die Kapillaren gehen zugrunde oder werden durchlässig. Bedrohlich wird dieser Prozess, wenn die Netzhaut so sehr hungert, dass sie das Sprossen neuer Gefäße veranlasst. Diese wachsen in das Auge hinein und können schwere Blutungen verursachen oder gar die Netzhaut ablösen. Spätestens in diesem Stadium behan-deln Augenärzte die Gefäßwucherungen mit Laserstrahlen. Häufig lassen sich dann aber Ausfälle von Netzhautarealen oder Nachtsichtprobleme nicht mehr vermeiden. Norbert Pfeiffer empfiehlt Gefährdeten daher, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. “Ich kenne Patienten“, erzählt der Mainzer Augenklinikdirektor und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ophthalmologie, die haben seit 30 Jahren Diabetes und dennoch keine sichtbar geschädigte Netzhaut.“ Das könnten die meisten bei einer guten Einstellung der Zucker- und Blutdruckwerte erreichen. Außerdem sollten Diabetiker den jährlichen Augenarzttermin nicht versäumen.

Rechtzeitiges Eingreifen, so Professor Frank Holz, Chef der Universitätsaugenklinik Bonn, erhöht auch bei der Makula-Degeneration die Chance, ein Fortschreiten zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Sie ist bei älteren Menschen in den Industrieländern die häufigste Erblindungsursache. Kennzeichnend ist ein Zerfall der Netzhaut im Bereich der Makula, dem Areal des schärfsten Sehens. Betroffene können sich zwar noch lange gut orientieren, verlieren aber allmählich ihre Lesefähigkeit und können beispielsweise die Zahlen eines Zifferblatts oder Gesichter kaum noch erkennen.

Vitamine senken das Risiko

Rund neun von zehn Patienten leiden an der “trockenen“ Form der Makuladegeneration. Bei ihnen verschlechtert sich das Sehvermögen nur langsam. Für diese Phase kennen Mediziner bisher keine Therapie. Einzig ein hoch dosierter Cocktail aus Zink sowie den Vitaminen C, E und Betacaroten scheint das Leiden in einem bestimmten Stadium bremsen zu können.

Frank Holz empfiehlt eine Einnahme von Präparaten auf ärztlichen Rat in jenem Stadium der Krankheit, für das ein Nutzen bewiesen ist. Starke Raucher sollten auf hoch dosiertes Betacaroten verzichten, weil es bei ihnen das Lungenkrebsrisiko erhöht. Einer neuen niederländischen Studie zufolge senkt aber bereits eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitalstoffen das Risiko, überhaupt zu erkranken. Noch besser: mit dem Rauchen ganz aufhören, weil dadurch der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst wird. Außerdem sollte der Blutdruck optimal eingestellt sein.

Dramatisch schnell schreitet die Makula- Degeneration fort, wenn sie in ihre “feuchte“ Form übergeht. Dann wuchern Blutgefäße unter der Netzhaut, aus denen Flüssigkeit austritt; im Zentrum des Gesichtsfelds erscheint ein verschwommener Fleck. Noch vor kurzem konnten die Ärzte nur mit einer relativ ungezielten Laserbehandlung dagegenhalten. In den vergangenen Jahren eroberte jedoch die “photodynamische Therapie“ die Kliniken. Dabei spritzen die Ärzte in eine Vene einen Farbstoff, der sich in den neu gebildeten Gefäßen anreichert. Ein Laserstrahl regt dann den Farbstoff an. 

REHA Düsseldorf 2008
Ausstellung Augenklinik Merheim